Annika Hage
Freie Trauerrednerin


Zitate zum Abschied


Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,

von vielen Blättern eines.

Das eine Blatt, man sieht es kaum,

denn eines ist ja keines.

Doch dieses Blatt allein,

bestimmte lang mein Leben.

Drum wird dies eine Blatt allein

mir immer fehlen.

Unbekannt





Wenn wir taumeln, wenn wir stehen,

wenn wir aufhören zu gehen,

ist aus vielen weiten Schritten

dieser eine Weg geworden.


In Gedanken rückwärts schweifend

mit Dir an meiner Hand,

sind die Spuren jener Schritte

Erinnerung von Wärme und von trautem Land.


Dort war ein Licht und Glücklich sein

und kein Tag umsonst gewesen.

Dankbar schau ich auf und denke,

egal wie’s kommt, wirst immer bei mir sein.

R. Goeres



Nun sind sie vorüber, jene Stunden,

die der Himmel unsrer Liebe gab,

schöne Kränze haben sie gebunden,

manche Wonne floss mit ihnen ab.


Was der Augenblick geboren,

schlang den Augenblick hinab,

aber ewig bleibt es unverloren,

was das Herz dem Herzen gab

Adalbert Stifter



Die Menschen haben eine Seele, die noch lebt,

nachdem der Körper zu Erde geworden ist;

sie steigt durch die klare Luft empor,

hinauf zu all den glänzenden Sternen.

Hans Christian Andersen



Tot ist überhaupt nichts:

Ich glitt lediglich über in den nächsten Raum.

Ich bin ich, und ihr seid ihr.

Warum sollte ich aus dem Sinn sein,

nur weil ich aus dem Blick bin?

Was auch immer wir füreinander waren,

sind wir auch jetzt noch.

Spielt, lächelt, denkt an mich.

Leben bedeutet auch jetzt all das,

was es auch sonst bedeutet hat.

Es hat sich nichts verändert,

ich warte auf euch,

irgendwo

sehr nah bei euch.

Alles ist gut.

Annette von Droste-Hülshoff



Wir werden dieses Leben,

darin auch deines, auf uns nehmen

und es ein kleines Stückchen weiterführen.

Sofern du kannst, stehe uns bei

und mach es nicht zu schwer,

so ungetröstet ohne dich zu leben.

Auch wenn wir´s jetzt noch gar nicht wollten,

so sagen wir dir Dank dafür,

wie du warst und wer du bist für uns

und bleiben wirst, solange wir leben.

Jochen Jülicher



Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,

Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.

Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?


Allein im Nebel tast ich todentlang

Und laß mich willig in das Dunkel treiben.

Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.


Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;

– Und die es trugen, mögen mir vergeben.

Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,

Doch mit dem Tod der andern muß man leben.

Mascha Kaleko



Je schöner und voller die Erinnerung,

desto schwerer ist die Trennung.

Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.

Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel,

sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

Dietrich Bonhoeffer



Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten.

Und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe - das einzig Bleibende, der einzige Sinn.

Thornton Wilder